Debatten-Abend

Akzeptanz der Energiewende

11. Oktober 2018, Stuttgart

Nach wie vor ist die Zustimmung zur Energiewende in Deutschland ungebrochen hoch. Das umfasst auch den Ausbau der erneuerbaren Energien. Nach dem BDEW-Energiemonitor 2018 geht dieser der Mehrheit deutlich zu langsam. Sobald es sich aber um die konkrete Umsetzung handelt, scheint sich der Wind zu drehen. Im Vergleich zu anderen Infrastrukturprojekten nimmt bei der Errichtung von Windkraftanlagen und beim Netzausbau – und inzwischen auch bei der Photovoltaik – der Widerstand zu. Und dies trotz teilweise umfangreicher Informationsverfahren sowie Beteiligungs- und Dialogangeboten, die von den Genehmigungsbehörden oder den Projektverantwortlichen selbst initiiert und durchgeführt werden.

Wie also umgehen mit dem Dilemma einer generellen Zustimmung zum Ausbau von Infrastruktur und dem Anschein von Akzeptanzproblemen vor Ort? Sind die bestehenden Dialog-Instrumente die richtigen oder bedarf es neuer Herangehensweisen? Oder müssen wir uns eingestehen, dass alle Instrumente nicht helfen werden, die Akzeptanz bei den direkt Betroffenen zu erhöhen? Das wollen wir gemeinsam mit Ihnen und mit unseren Fachleuten auf dem Podium herausfinden.

Podium der Veranstaltung

Gisela Erler

Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung im Staatsministerium Baden-Württemberg

Person
Gisela Erler, geboren 1946 in Biberach an der Riss, studierte Germanistik und Soziologie in Köln und München. In dieser Zeit war sie Mitbegründerin des ersten linken Verlags in der Bundesrepublik, dem Trikont Verlag (1967), und des Verlags „Frauenoffensive“ (1970). Nach Abschluss ihres Studiums im Jahr 1974 arbeitete sie bis 1991 als wissenschaftliche Referentin am Deutschen Jugend-Institut in München. 1983 schloss sich Gisela Erler den Grünen an. Politisch in Erscheinung trat Gisela Erler vor allem im Jahr 1986 als Hauptautorin des „Müttermanifests“. Ein Forschungsaufenthalt in den USA brachte sie zum Thema Work/Life Balance und führte im Jahr 1992 schließlich zur Gründung ihres Unternehmens „Familienservice“, heute größter Dienstleister für Firmen in Deutschland rund um Familie und Beruf mit rund 1.500 Beschäftigten. 2006 erhielt sie für ihr Engagement den Elisabeth-Selbert-Preis der hessischen Landesregierung. 2012 veröffentliche sie das Buch „Schluss mit der Umerziehung – vom artgerechten Umgang mit den Geschlechtern“. Seit Mai 2011 ist Gisela Erler Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung im Staatsministerium Baden-Württemberg. Ihre zentrale Aufgabe ist es, die Bürgerbeteiligung im Land auszubauen und die Zivilgesellschaft zu stärken.

Manfred Güllner

Geschäftsführer und Gründer der forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH

Person
Manfred Güllner (Jahrgang 1941) arbeitete nach seinem Studienabschluss als Diplom-Kaufmann zunächst ab 1967 als wissenschaftlicher Assistent am Soziologischen Seminar der Universität zu Köln, bevor er 1970 in die Leitung des Instituts für angewandte Sozialwissenschaft infas, Bonn-Bad Godesberg wechselte (Prokura ab 1972). Von 1978 bis 1983 leitete er das Statistische Amt der Stadt Köln einschließlich des Einwohnermeldeamts und des Wahlamts. 1984 gründete er die forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH und ist seither als ihr Geschäftsführer tätig, zunächst in Köln, ab 1986 in Dortmund und seit 1991 in Berlin. 2004 wurde Güllner als Honorarprofessor für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der Freien Universität Berlin berufen.

Dr. Hermann Falk

Vorstand des GLS Treuhand e.V., Bochum und Aufsichtsratsvorsitzender des Bündnis Bürgerenergie (BBEn)

Person
Dr. Hermann Falk ist seit März 2017 Vorstand der GLS Treuhand, einem gemeinnützigen, stiftungsähnlichen Förderverein in Bochum. Zuvor war er seit Februar 2013 Geschäftsführer des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE) in Berlin. In dieser Zeit setzte er sich auch stark für die Belange der Bürgerenergie ein und gehörte zu den Initiatoren des Bündnis Bürgerenergie (BBEn), wo er zunächst im Ehrenamt Vorstandsmitglied und seit Mitte 2017 Vorsitzender des Aufsichtsrates ist. Frühere berufliche Stationen: 2004 bis 2012 Stellvertretender Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen. 2000 bis 2002 Leiter des Rechtsbereichs im Goethe-Institut in München. Seit 1998 bis heute wirtschaftsberatender Rechtsanwalt. Seit 2002 Vorsitzender des Aufsichtsrates der Naturstrom AG, Düsseldorf.

Dirk Güsewell

Mitglied des Vorstands der EnBW Energie Baden-Württemberg AG

Person
Dirk Güsewell war nach Abschluss des Studiums der Betriebswirtschaftslehre von 1993 bis 1998 in verschiedenen Fach- und Führungsfunktionen bei der Robert Bosch GmbH beschäftigt, bevor er 1999 zur EnBW wechselte. Er war dort zunächst in verschiedenen Führungspositionen im Kraftwerksbereich tätig. Seit 2008 war Dirk Güsewell bei der EnBW für den Ausbau des Geschäftsfelds Erneuerbare Energien verantwortlich, unter anderem als Mitglied des Vorstands der seinerzeitigen Tochtergesellschaft EnBW erneuerbare und konventionelle Erzeugung AG. Nach Auflösung diverser Tochtergesellschaften im Zuge einer umfassenden Neuordnung der EnBW-Strukturen wurde er 2014 Leiter der Geschäftseinheit Erzeugung/Portfolioentwicklung. Mit Wirkung zum 1. Juni 2021 wurde Dirk Güsewell in den Vorstand der EnBW berufen. Dirk Güsewell übernimmt das Ressort „Systemkritische Infrastruktur“, das alle leitungsgebundenen Geschäfte für Strom, Gas und Wasser, die Wertschöpfungskette Gas sowie die Wachstumsfelder Telekommunikation, Innovationsmanagement und urbane Infrastrukturentwicklung umfasst.

Mehr Debatten-Abend online

Um das Thema Bürgerbeteiligung in Baden-Württemberg ging es in unserem Gespräch mit Gisela Erler: https://www.energie-klimaschutz.de/akzeptanz-energiewende-baden-wuerttemberg/

Warum Beteiligung voraussetzt, dass es einen Gestaltungsraum gibt, erklärt Dr. Hermann Falk im Interview: https://www.energie-klimaschutz.de/beteiligung-ein-freiheitsraum/

Einen Nachbericht in Text, Bild und Video vom Debatten-Abend finden Sie hier: https://www.energie-klimaschutz.de/bericht-debattenabend-akzeptanz-energiewende/